Haus Ernst Weyh ( Baugeschäft)

Inselsbergstraße 37, März 2013
Inselsbergstraße 37, März 2013

Ernst Weyh ( *01.03.1887, + 03.05.1932 Bali), war Maurermeister und Firmeninhaber.
Er war  verheiratet  mit Charlotte Schneider ( * 04.09.1896, Altenstein,  + 19.08.1975 Bali ), Tochter von Otto Schneider, Wirt auf dem Altenstein.
Maurermeister Weyh erlitt während der Arbeiten zur Errichtung des Turmes innerhalb unserer Burgruine einen Herzinfarkt und verstarb an den Folgen. 
Unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg hatte die Firma Fritz & Hölzer Kosmetik ihre Produktionsräume in den Nebengebäuden eingerichtet. Mittels Rührwerken, die einer Bäckerei vergleichbar waren, wurde unter anderem Zahnpasta hergestellt, die in Bleituben abgefüllt und vertrieben worden war.   (beide Infos mündlich Inge Kaiser) !

Bruder Julius Weyh hatte am Standort Juliushof ein Baugeschäft, das davor eine Spedition war http://www44.jimdo.com/app/s06790cd3cc8612fc/pb 17680f8f748e278/.

Sohn Hans-Joachim Weyh  ( * 17.11.1920 Bad Liebenstein, + 08.07.2005 Stuttgart )  war nicht verheiratet. Nach dem Tod seiner Mutter verkaufte er das Haus an Herrn Höfer, der das Fachwerkhaus in vortrefflichem Zustand hält.

In den Altensteiner Blättern 1997/98 wurde folgende Erzählung von Hans-Joachim Weyh veröffentlicht.
Der Felsbrocken auf der Glasbachhöhe hatte für die Familie Weyh eine besondere Bedeutung. Dies wurde von Hans-Joachims Mutter  Charlotte oft wie folgt weitergegeben und die Erzählung wurde mit "Brillant" betitelt:
" Ich heiratete gleich nach dem Ende des Ersten Weltkrieges. Dieser hatte alle Reserven aufgezehrt und die beginnende Inflation vernichtete die letzten Ersparnisse. An ein angemessenes Verlobungsgeschenk war nicht zu denken und so versprach mein Mann, mir einen Brillantring zu schenken, wenn die Zeiten wieder besser würden. Die Zeiten wurden aber nicht besser, sondern immer schlechter. Erst einige Jahre später, nach der Stabilisierung der Währung, konnte man wieder Hoffnung schöpfen.
Das Baugeschäft von Ernst erhielt nun den Auftrag, einen großen Felsstein nach Meiningen zu transportieren, den Bürger dieser Stadt am Gerberstein http://de.wikipedia.org/wiki/Gerberstein  ausgesucht hatten, um ihn als Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges aufzustellen. Von diesem Auftrag erhoffte sich die Familie einen guten wirtschaftlichen Erfolg. Es sollte aber anders kommen.
Der Felsbrocken wurde mit großem Aufwand aus dem Wald geschleift und auf ein Spezialfahrzeug verladen  (siehe unteres Foto ). Für diese gewaltige Last war jedoch der Unterbau der Straße nicht vorgesehen. Auch hinsichtlich der Tragfähigkeit der Werrabrücken ( das Denkmal sollte in Dreißigacker errichtet werden und hätte nach heutigen Verhältnissen davor eine Werrabrücke passieren müssen) wurden Bedenken erhoben. Die Behörden verboten den Weitertransport. Der Felsblock musste also am Rennsteig abgeladen werden, wo er heute noch ruht und Wanderern als Etappenziel dient.
Damit war also nichts aus dem guten Geschäft geworden. Mein Mann sagte zu mir: " Dein Brillant liegt auf der Glasbachhöhe, dort kannst du ihn immer bewundern."
Mein Mann konnte bis zu seinem Tod 1932 sein Versprechen nicht einlösen.
Ich hatte mir 1938 - zwanzig Jahre nach der Verlobung - einen Ring gekauft, den ich noch sehr lange tragen konnte."

Unteres Bild zeigt den Versuch, den Stein nach Meiningen zu transportieren

War der Mann im Anzug Ernst Weyh ? - Sammlung B. Grollmitz
War der Mann im Anzug Ernst Weyh ? - Sammlung B. Grollmitz
Dampftraktor 1904 USA - gemeinfrei
Dampftraktor 1904 USA - gemeinfrei

Glasbachstein um 1950 - heute steckt er tiefer in der Erde !

Glasbachstein und Nachkriegsburschen um 1950 - Sammlung Gerd Eisenbrandt
Glasbachstein und Nachkriegsburschen um 1950 - Sammlung Gerd Eisenbrandt
Aufnahme Oktober 2012 - rechts Feodorenhospital
Aufnahme Oktober 2012 - rechts Feodorenhospital