Knecht'sches Haus oder Villa Rothe

1859 tauschte Gastwirt Kirchner sein am heutigen Standort des Knechtschen Hauses befindliches Vorgängergebäude gegen eine vormalige Schmiede des Johann Hopf, die sich gegenüber der Schule  (heute Backhaus Nahrstedt) befand und richtete dort mit Saalkonzession eine Gastwirtschaft ein   //www44.jimdo.com/app/s06790cd3cc8612fc/pf7c41f3667c2ff46/. 
Dieses Haus Nr.48 musste einer Fachwerkvilla des ausgehenden 19. Jahrhunderts Platz machen. Dieses Gebäude mit mehrfacher Klinkerausfachung in Bad Liebenstein von Helmut Börner-Sachs wurde mit dem Denkmalpreis des Wartburgkreises ausgezeichnet. Er sanierte das 2002 erworbene Gebäude mit mehreren Einzelmaßnahmen, so unter anderem Erneuerung der Fenster und Fußböden sowie Aufarbeitung der Türen. Eine Fußbodenheizung wurde eingebaut und neue Parkettböden verlegt. Für die irreparable Haustür wurde eine historische Haustür aus Weimar eingesetzt. Die Außenanlagen sind unter Beachtung des historischen Umfeldes von Brunnentempel und Theater neu angelegt worden.

Theaterstraße 16, Aufnahme März 2012, links im Hintergrund Villa Marie (Villa Hopf)
Theaterstraße 16, Aufnahme März 2012, links im Hintergrund Villa Marie (Villa Hopf)

Nach Ablauf der  Pachtzeit in Jahre 1856 bezog Kirchner das schon 1854 von dem Schneider Bodenstein gekaufte Haus Nr. 46, das  gegenüber dem Brunnentempel lag. Eines Tages stürzte der jüngste Sohn Kirchners, Robert,  in die 1852 erbohrte Sauerbrunnsquelle und wäre ertrunken, wenn ihn nicht der zufällig vorbeikommende Assistent Häublein herausgezogen hätte.
Kirchner vertauschte 1859 das Haus, die spätere Amtseinnahme, gegen eine Schmiede, die dem  Bürger Johann Hopf gehörte. Er richtete dort zum Verdruss seines  Schwagers, dem Besitzer des Gasthauses  “ Zum Hirsch „  eine Gastwirtschaft ein, die bald von Reisenden, Touristen, den Meininger Beamten und Gesellschaften gern besucht wurde.

Sanitätsrat. Dr. C.Knecht, Archiv W.Malek
Sanitätsrat. Dr. C.Knecht, Archiv W.Malek

Nach dem Abriss des Hauses Nr. 46 oder 48 direkt am Badehaus und Brunnentempel errichtete der Badeinspektor Rothe  Ende des 19. Jahrhunderts dort seine Villa. Später wurde sie an Dr.Knecht ( * 1867, + 02.08.1937 ) verkauft und Rothe zog nach Farnroda.
Frl. Grumtmann, die zunächst zusammen mit ihrer Mutter von 1951 und dann alleine bis nach der Wende das Haus bewohnte, erinnert sich:
Bereits während des Krieges und bis in die 1950er praktizierte im Erdgeschoß der Internist Dr. Seifert. Der große Hausflur diente ihm dabei als Wartezimmer. Später übernahm diesen Wohnbereich Dr. Wolf, der als Badearzt in der Else und im Heinrich-Mann-Sanatorium eingesetzt war.
Dr.Carl Knecht kam aus einer Weinregion. ( Übrigens hatte er Eleonore Heiges,die spätere Frau Dr. Lauterbachs nach Liebenstein gebracht.). Bemerkenswert war die Tatsache, dass sich um und im Haus Quellen befunden haben, die zum Teil noch heute existieren. Ein spezielles Grabensystem im Keller hatte dafür gesorgt, dass die Bereiche immer gut entwässert werden konnten.
Die Frau von Carl Knecht war eine geborene Börner-Sachs aus Steinbach, die leider schon mit 38 Jahren verstorben war. 
Dr. C. Knecht http://www.heimatfreundebali.de/heilbad/ärzte/dr-knecht/   war Arzt für Herz- und Nervenkrankheiten. Seine Schrift:  " Bad Liebenstein - Seine Heilquellen, ihre Wirkung und Anwendung " wurde in drei Auflagen herausgegeben.  
Nach Dr. Knechts Tod führte seine Schwester das Haus weiter. Sie starb 1961. Das Erbe übernahm Dr. Knechts Tochter Ilse.
In den 30er Jahren nannte sich die Pension  " Haus an der Quelle " und besaß im Sommersaisonbetrieb 7 Zimmer.
Später lebte Frl. Ilse Knecht in der Bundesrepublik und verstarb 1976.

Mehrere Jahrzehnte wohnten im Fachwerkhaus die Lehrerfamilien Wien, Sobanski und Grumptmann.

Anzeige 1914
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Archiv - W.Malek
Archiv - W.Malek
Archiv W.Malek
Archiv W.Malek
Aufnahme Mai 2014 - W.Malek
Aufnahme Mai 2014 - W.Malek

Zur Immobilie gehörte ursprünglich die Remise, heute Aschenbergstrasse 16, Familie Lehmann.
Das Haupthaus und das Remisenhaus waren durch einen langen Garten getrennt. 
Die Remise kam im 19. Jahrhundert als eigener Bautyp auf und wurde als einseitig zugängliches Wirtschaftsgebäude auf dem hinteren Teil großer innerstädtischer Mietshausgrundstücke errichtet, um Pferde und Kutschen  witterungsgeschützt abstellen zu können. Sie dienten dem aufkommenden Fuhrgewerbe ursprünglich als Unterstände und teilweise auch als Wohnung für die Kutscher.