Haus Immertreu

24. Mai 2017 Foto W.Malek
24. Mai 2017 Foto W.Malek
24.Mai 2017 Foto W.Malek
24.Mai 2017 Foto W.Malek
Baumbachstraße, März 2012
Baumbachstraße, März 2012
Bürgermeister Georg Kaiser, Schweina 1926
Bürgermeister Georg Kaiser, Schweina 1926

In diesem Haus, Baumbachstrasse 5,  führte Frieda Wilhelmina Kaiser, geb. Steiner, eine Pension unter dem Namen "Immertreu".  Bis Ende der 1940er Jahre wurde im Wohnungsverzeichnis Bad Liebensteins diese Pension offeriert.
Ihr Mann war  Georg Kaiser, Bürgermeister von Schweina. Georg wiederum war der Sohn des Liebensteiner Ehrenbürgers Heinrich Kaiser

Die Tochter Effi Kaiser, die sich später zu einer der großen Kennerinnen der Weimarer Klassik insbesondere der Goethezeit entwickeln sollte, verbrachte nach ihrer Schweinaer Zeit noch einige Jahre im Hause Immertreu.

CUPRICULUM VITAE VON EFFI BIEDRZYNSKI

Effi Biedrzynski wurde am 5. April 1910 in Schweina geboren und wuchs mit ihrem im Krieg gefallenen Bruder Heinrich in Schweina und Bad Liebenstein, Thüringens ältestem und traditionsreichstem Heilbad, auf, wo die Mutter Frieda Wilhelmine Kaiser, geb. Steiner nach dem Tod des Vaters für die Familie ein neues Heim hatte bauen lassen.
Ihr 1929 verstorbener Vater, Georg Kaiser, war Bürgermeister in Schweina, sein Vater Heinrich, ihr Großvater, Bürgermeister von Bad Liebenstein. Er wurde für seine Verdienste um den unterhalb von Schloß Altenstein, der Sommerresidenz der Herzöge von Sachsen-Meiningen, malerisch gelegenen Kurort mit der Ehrenbürgerschaft ausgezeichnet. Schon früh entwickelte sich bei Effi Kaiser eine geistige Nähe zu Weimar. Diese intensivierte sich noch durch ihre Vermählung mit dem Berliner Privatgelehrten und Philosophen Dr. Oswald Bendemann 1934. Er war ein Urenkel des Bildhauers und Grafikers Johann Gottfried Schadow und fiel in den letzten Kriegstagen 1945 zwischen Posen und Thorn. Spätestens durch seine Familie und die in der Weimarer Südstraße lebende «Großmama« Hedwig Bendemann, geb. Krüger, dann auch in Weimar ganz zuhause, gilt Effi Bendemann als eine der besten Kennerinnen der großen klassischen Zeit dieser Stadt.

Nach dem Studium der Geschichte, Kunst und Literatur in Bonn, Berlin, Heidelberg und München kam die junge Witwe aus Berlin über Thüringen nach Württemberg und war neben einer Mitarbeit bei Funk und Presse ab 1950 Verlagslektorin bei Rainer Wunderlich in Tübingen, wenig später in der Stuttgarter Deutschen Verlagsanstalt und schließlich seit 1962 auch bei Artemis.
1953 heiratete sie Dr. Richard Biedrzynski, den späteren Feuilleton-Chef der Stuttgarter Zeitung, der am 7. November 1969 verstarb.
Bei Bruckmann in München Autorin je eines fundierten Teppich- und Porzellanlexikons, zusätzlich durch Jahrzehnte bei Scherz in Bern Herausgeberin der bekannten, zierlich-bunten »Kleinen Bettlektüren für
. . . ‚ erschafft und prägt Effi Biedrzynski von 1964 bis 2004 über 40 Jahre den vielbegehrten, in Textauswahl und Anmerkungen durch elegante Sachlichkeit bestechenden Almanach »Mit Goethe durch das Jahr«.
Im Oktober 1992 erschien, Resultat langwieriger und harter Arbeit, das Buch über Goethes Weimar, das sofort die lebhafteste Aufmerksamkeit in Presse und Funk auf sich zog. Im Januar 1993 avancierte der Band zum »Buch des Monats« und geriet, von den großen Zeitungen enthusiastisch gelobt, durch Monate auf die Bestenlisten von Spiegel, Süddeutscher Zeitung und Südwestfunk.

Im März 1993 war eine zweite, im November bereits die dritte Auflage, und kurz darauf eine vierte Auflage dieses anspruchsvollen Buches vergriffen, das fesselnd und präzis zugleich Goethes Weimar, den vielleicht glücklichsten Ausnahmefall der deutschen Geschichte, als ein Zusammenspiel von liberaler Organisation des Ganzen und individueller Genialität beschreibt.
Neben zahllosen Essays und umfangreichen, klugen Artikeln zu vielen Themen in Zeitungen und Zeitschriften verstand Effi Biedrzynski auch in ihrem Vortrag, illustriert durch Bildmaterial der Zeit, den Aufstieg einer armseligen, kleinen Residenz zur geistigen Mitte Deutschlands, eindrucksvoll darzustellen.
Im April 1982 zeichnete sie der Baden-Württembergische Ministerpräsident Lothar Späth mit dem Titel »Professor« für ihre großen Verdienste und ihr Lebenswerk aus. In seiner Laudatio hob er insbesondere ihre gewichtigen Beiträge zur Goethe-Literatur hervor und würdigte ihre wissenschaftliche Forschungsarbeit. Im Rahmen ihrer 74.
Hauptversammlung ehrte die Goethe-Gesellschaft im Juni 1995 Effi Biedrzynski, »deren unvergleichlicher Kenntnis und vergegenwärtigender Phantasie es gelang, den Geist der Dichtung Weimars und die Prosa des spröden Alltags einer weiten Öffentlichkeit zu vermitteln«, mit der Goldenen Goethe-Medaille, und 1996 folgte die Verleihung der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg durch Ministerpräsident Erwin Teufel, der »eine literarische Tätigkeit von seltener Vielseitigkeit und außergewöhnlicher Wirkungsbreite« der »großen alten Dame der Goethe-Literatur« lobt.
Am 8. Dezember 2004 stirbt sie in Stuttgart, wo ihr »Salon« am Bubenbad und später am Hölderlinplatz über Jahrzehnte Anlaufpunkt und Zentrum zahlloser Begegnungen, Gespräche und Diskussionen war. Seit dem 15. Dezember 2004 ruht sie an der Seite ihres zweiten Mannes auf dem Stuttgarter Waldfriedhof. Eine beeindruckend große Trauergemeinde hat sie auf ihrem letzten Weg begleitet.
In und mit ihrem umfangreichen Werk und durch die von ihr als Erbin eingesetzte Richard und Effi Biedrzynski-Stiftung
bei der Stiftung Weimarer Klassik lebt sie weiter unvergessen von ihren Freunden und Verehrern. http://de.wikipedia.org/wiki/Effi_Biedrzynski

Aus  " In Memoriam - Professor Effi Biedrzynski "
Zusammengestellt und herausgegeben von Nikolaus Turner
                                                          Im Besitz von Jürgen Biedermann
                                                         ( und der Autor besitzt eine spätere
                                                           Auflage )

 

Effi Biedrzynski  mit ihrem ersten Ehemann
Dr. Oswald Bendemann (11.10.1903
- 13.02.1945)


Bürgermeister Heinrich Kaiser mit Enkelin (vermutlich Effi) am Eingang seines Hauses, das nicht das Haus Immertreu sein konnte
Bürgermeister Heinrich Kaiser mit Enkelin (vermutlich Effi) am Eingang seines Hauses, das nicht das Haus Immertreu sein konnte

Mit großer Wahrscheinlichkeit ist dieser Fassadenschmuck im Fensterbereich von der Firma Gustav Roth gefertigt worden. Es handelte sich dabei um ein lizensiertes Verfahren, das durch seine Beständigkeit an vielen Fassaden in Bad Liebenstein auch noch nach langer Zeit seinen Zweck erfüllt !
siehe https://www.heimatfreundebali.de/heimatgeschichte/firmen/maler-gustav-roth/