Haus Kantor Knieling, später Villa "Daheim", auch Villa von Max Hultsch

Nach aufwendiger Restaurierung 2013 erstrahlt das Gebäude in neuem Glanz
Nach aufwendiger Restaurierung 2013 erstrahlt das Gebäude in neuem Glanz
Heinrich-Mann-Straße 18, Golden Retriever +, Aufnahme März 2012
Heinrich-Mann-Straße 18, Golden Retriever +, Aufnahme März 2012

Das Haus wurde nach Aussage des jetzigen Besitzers, Herrn Erbe, 1898 gebaut.
Kantor Knieling hatte es vermutlich bauen lassen.
Wir sehen den Kantor auf einem Foto, das anläßlich des 65. Geburtstages von Dr. Graf von Wiser 1926 vor dem Kaiserhof gemacht wurde. siehe http://www44.jimdo.com/app/s06790cd3cc8612fc/p4cf6c3215e01416f/

1.Mai 1919 - Aus Bad Liebenstein, wie es früher war
1.Mai 1919 - Aus Bad Liebenstein, wie es früher war

In den 1930er Jahren konnten  in der damaligen Fröbelstraße 18 fünf Privatzimmer mit 8 Betten angeboten werden. Das Haus nannte sich auch "Daheim".

Erfreulicherweise meldete sich Wolfgang Bulicke bei den Heimatfreunden und teilte mit, dass er Familienforschung betreibt, hauptsächlich für die Familie Bulicke. Die Großeltern mütterlicherseits waren Edmund und Johanna Schmidl und die Villa "Daheim" war einstmals in ihrem Besitz. ( siehe Foto unten ).

Haus Daheim um 1930 - Sammlung Wolfgang Bulicke
Haus Daheim um 1930 - Sammlung Wolfgang Bulicke

Wolfgang Bulicke kommentiert:
Das Foto zeigt Familie Schmidl mit Haushilfe und Gästen. Von links die zweite Person ist Edmund Schmidl und die vierte Person ist Johanna Schmidl mit ihrer kleinen Tochter davor.

Repro W.Malek
Repro W.Malek

1939 hatte der bekannte Gartenarchitekt Allinger  http://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_ Allinger ein Konzept für den Garten der Villa von Max Hultsch entworfen. Max Hultsch hatte vermutlich Ende der 1930er während eines Kuraufenthaltes die Immobilie erworben.
Gartenarchitekt Allinger lieferte auch 1948 den Entwurf für die Grabstätte und das Grabmahl der Familie Hultsch in Neukirch. http://www.deutschefotothek.de/obj71170080.html

Allinger Gustav.docx
Microsoft Word Dokument 19.9 KB
Chronik der Neukircher Zwieback GmbH (Familie Hultsch)
1696 | Gründung einer kleinen Landbäckerei durch Christoph Hultsch in der sächsischen Gemeinde Neukirch
1898 | Übernahme der fortwährend in Familienbesitz befindlichen Bäckerei durch Max Hultsch
1900 | Aufnahme der Zwiebackproduktion
  offizielle Bezeichnung "Hultsch-Kinder-Nährzwieback"
 
1918 | König Friedrich August III. besuchte die Zwiebackfabrik
1929 | Verzehr des Hultsch Zwieback während der ersten Atlantik-Überquerung der Do X und der zwölftägigen Weltrundfahrt des Luftschiffes LZ 127 "Graf Zeppelin"
1933 | Übernahme der Leitung der Zwiebackfabrik durch Max Hultsch junior
1954 | Enteignung des Betriebes und Überführung in Volkseigentum
  Umbenennung der Produkte in "Neukircher Zwieback"
1973 | Einführung des Original Neukircher Röst Biskuit
1990 | Umwandlung der Zwiebackfabrik in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung
1992 | Neuer Gesellschafter – WHG Wirtschaftsberatungs- und Handels-Gesellschaft mbH Halle
  Beginn der regelmäßigen Präsenz auf internationalen Messen – ISM Köln, ANUGA Köln, SIAL Paris, ALIMENTARIA Barcelona
1993 | Herauslösung des Vertriebs aus dem Unternehmen; Realisierung durch eine eigenständige Vertriebsgesellschaft
1994 | Verpackungsneugestaltung der 75-Gramm-Päckchen Original Zwieback, Frühstückzwieback und Vital-Diät Zwieback
   
1998 | Wiederaufnahme der Produktion von Röst Biskuit
2002 | Verpackungsrelaunch sowie Veränderung der Verpackungsgrößen der Produkte von 75g auf 100g
  Einführung einer neuen Zwiebacksorte – Zwieback Plus
2004 | Einführung der Produkte Original Mini Zwieback und Butter Mini Zwieback
  Modernisierung der Produktionsstätte
2005 | Neuentwicklung zwei weiterer Mini Zwieback Sorten – Kakao-Kokos und Müsli-Nuss
2007 | Produkteinführung des Neukircher Bio Zwiebacks mit Amaranthmehl
2009 | Produkteinführung Bauerntoast, Himbeer Zwieback und Schoko Zwieback
2010 | Produkteinführung Mini Apfel Zwieback
2012 | Die Produkte Mini Zwieback Apfel und Zwieback Plus werden aus dem Sortiment genommen.   Einführung des Produktes Neukircher Vollkorn Zwieback 225g

 

 

Lass es knirschen: Ein Zwie-back-Buch für die Westentasche

 Ralf Julke                                                                       21.10.2005

 Zwieback war in der Vergangenheit eigentlich immer ein Proviant für Soldaten auf Kriegszug oder für Seeleute auf jahrelangen Reisen über die Ozeane. Weil er kaum Wasser enthielt, hielt sich der Zweigebackene länger. Schmecken musste er ja nicht unbedingt. Auf den Geschmack kamen die Bäcker erst im 19. Jahrhundert. Einer von ihnen war Max Hultsch, der 1898 die Bäckerei seines Vaters in Neukirch in der Lausitz übernahm.

                 Als Bäcker hatte man schon damals die Wahl, mit einem besonderen Produkt zu expandieren oder - auf traditionelle Weise - der gemütliche Heimatbäcker im Dorf zu bleiben. Schon Hultschs Vater hatte versucht, mit eigenen Kreationen über die Gemeindegrenzen zu wachsen. Aber erst Max Hultsch gelang es, der eine Anregung des Arztes Dr. med. Gotthard von Einsiedel aufgriff, der falsche Ernährung mit verantwortlich machte für die hohe Kindersterblichkeit der Zeit.

                             Von da war der Schritt nicht weit, ein Gebäck zu produzieren, das gesund war und - vielleicht - auch noch schmeckte. 1900 war das Geburtsjahr für den Hultsch- Zwieback, der fortan zu einem überregional gefragten Produkt wurde und selbst den 2. Weltkrieg überlebte. Erst die Enteignung der Firma machte aus dem Hultschen Zwieback den Neukircher Zwieback, der auch heute noch produziert wird - in klassischer Qualität, aber auch in einer breiteren Vielfalt.

                          Zum 105. Geburtstag bekam der Zwieback aus der Lausitz jetzt ein kleines Mini-Buch aus dem Verlag für die Frau gewidmet: "Kleine Zwieback-Buch". Ähnliches gibt es schon für Rotkäppchen-Sekt und Halloren-Kugeln. Natürlich wird die Firmengeschichte gewürdigt. In Zeiten, da alle Welt an die Börsen schaut und meint, global würde gewirtschaftet, ist die Aufmerksamkeit für heimische Produkte und agile Unternehmen vor Ort sogar überlebenswichtig. Ganz abgesehen davon, dass unternehmerisches Wirken und eine beliebte Marke immer noch bessere Geschichten abgeben als die radikalen Verschlankungspläne eisgekühlter Wirtschaftskapitäne.

                      Es bleibt auch nicht bei der Geschichte, denn die Minis haben in der Regel auch einen Nutzwert, in diesem Fall eine Anzahl leckerer Rezepte mit Zwieback, vom Salat bis zur Torte. Wer es probiert hat, weiß das knusprige Knirschen in der Mahlzeit zu schätzen. Viele Fotos der zubereiteten Speisen und zahlreiche Vignetten machen das Bändchen auch nützlich als Geschenkartikel. Wer es zusammen mit einer Packung Zwieback aus Neukirch einwickelt, kann damit selbst Leuten eine Freude machen, die nach der abendlichen Fress-Werbung im Fernsehen eine gehörige Magenverstimmung haben.

 

Kleines Zwiebackbuch, BuchVerlag für die Frau, Leipzig 2005, 5 Euro