Gold- und Silbermünze 400 Jahre Sauerbrunnen
Sonderprägung 400 Jahre Sauerbrunnen 1590 – 1990
Bad Liebenstein – Ältestes Heilbad in Thüringen
Gleich nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 meldete sich die Firma
Medaillen-Kunst Fürth in der Stadtverwaltung Bad Liebenstein und machte darauf
aufmerksam, dass 1590 die Liebensteiner Heilquelle erstmals erwähnt sei.
Man plane deswegen die Herausgabe einer Gedenkmünze aus Anlass des 400.
Jahrestages.
Seitens der Stadtverwaltung wurde diesem Ansinnen statt gegeben.
Bekannt war, dass 1610 die Heilquelle mit der Veröffentlichung der Brunnenschrift
von Dr. Andreas Libavius urkundlich erwähnt ist. Eine intensive Prüfung der
Jahreszahl 1590, als Ersterwähnung der Heilquelle, fand damals nicht statt.
Im Jahre 2019 tauchten Zweifel auf, woher die Jahreszahl 1590 kommt und ob sie
überhaupt irgendwo genannt ist. Die Firma Medaillen-Kunst Fürth konnte nicht
befragt werden, da sie nicht mehr existiert.
Ich fand heraus, dass die Jahreszahl 1590 bei Walter Börner, Verfasser von „Bad
Liebenstein - kleine Chronik des Bades“ aus dem Jahre 1956, genannt ist.
In anderen Veröffentlichungen über Bad Liebenstein von Walter Börner heißt es:
„Südwestlich, wo die Grumbach ihren Lauf durch die Wiesen nimmt, hatten sich schon
viel früher Bauern angesiedelt und den Ort Grumbach gegründet. Der Besitzer der
Burg war seinerzeit Hermann von Stein, der 1590 die wegen ihrer Heilkraft geschätzte
Quelle, wo unartiges Gehölz und Dornenhecken standen, säubern ließ. 1601 machte er
seinen Lehnsherren, den Herzog Kasimir von Coburg auf die Quelle, die in seinem
Gebiet sprudelte, aufmerksam. Der Herzog beauftragte den Leibarzt Dr. Heinrich
Megenbach aus Meiningen, die Quelle zu untersuchen, und da die Analyse gut ausfiel,
verbrachte der Herzog zehn Sommer hindurch in dem neugegründeten Brunnenort und
brachte ihn durch Hinzuziehung vieler Fürstlichkeiten zu großem Ruf.“
In „Thüringen und der Harz, mit ihren Merkwürdigkeiten, Volkssagen und Legenden“
Sondershausen, 1844 steht unter Bad Liebenstein u.a.:
„Liebensteins Mineralquelle ist aber schon seit uralter Zeit gekannt und benutzt
worden. Denn als im Jahre 1610 auf Befehl des kurfürstlichen Johann Casimir von
Sachsen-Coburg der Liebensteiner Sauerbrunnen von Dr. Megenbach untersucht
wurde, so fand man dessen Quelle in ein Fass geleitet, das bereits vor Alter, wie mit
Eisenocher überzogen war. Das Wasser aber hatte, weil der Brunnen nie gereinigt
wurde einen widrigen Geschmack. Der Morast wurde fortgeschafft, bis etwa 12 Fuß
tief aus kiesigen Boden das reine Sauerwasser aus etlichen Quellen entsprang.“
Im herzoglich Sachsen Meiningen’schen Hof-und Staats-Handbuch von 1874 heißt es:
„Die Mineralquelle zu Liebenstein wurde 1602 unter Herzog Johann Casimir von
Sachsen-Coburg gefasst und…..“
Damit kann die Jahreszahl 1590 als gesichert für die Ersterwähnung der Heilquelle
angesehen werden.
Bad Liebenstein im September 2019
Fritz-Eberhard Reich