Dr. Julius Heinrich Gottlieb Schlegel

 

Dr. Julius Heinrich Gottlieb Schlegel war von 1824 bis zu seinem Tode 1839 Brunnenarzt in Liebenstein. Er wurde am 15.03.1772 in Jena geboren und war der siebte Sohn des Jenaer Musikdirektors Johann Christian Schlegel. Nach früher Bildung nahm er 1788 das Studium der Medizin an der Universität Jena auf. Promoviert wurde er 1795 zum Doktor der Medizin und Chirurgie mit dem Thema: „Einführung in die Geschichte der Rechtsstreitigkeiten in Bezug auf die Identität und Geschlechtsverunreinigung der Gonorrhö“.
1810 wurde Dr. Schlegel Hofmedicus in Sachsen-Weimar und Sachsen-Meiningen,  1811 Hofrat in Schwarzburg-Sondershausen. 1796 hatte er sich als Arzt in Jena niedergelassen, kurze Zeit später wurde er Amtsarzt in Ilmenau. Während der
Befreiungskriege 1813/1814 war er in verschiedenen Lazaretten um Ilmenau als Arzt tätig. 1817 wechselte er in die Stellung als herzoglich Sachsen-Meiningischer Sanitätspolizeidirektor.
Er war nicht bloß ein sehr tüchtiger Praktiker, sondern er hat sich auch durch eine ganz außerordentlich fruchtbare schriftstellerische Tätigkeit, insbesondere auf den Gebieten der öffentlichen Gesundheitspflege, gerichtlichen Medizin und Staatsarzneikunde eminente Verdienste erworben.
Schlegel erhielt das Ritterkreuz des herzoglich Sachsen-Weimarischen Hausordens vom Weißen Falken, zudem war er korrespondierendes Mitglied der k. u. k. medizinisch-chirurgischen Josephs-Akademie zu Wien und der Physikalisch-Medizinischen Gesellschaft zu Erlangen sowie ordentliches Mitglied der Mineralogischen Gesellschaft zu Jena.

Auszug aus seinen Schriften, Ausätzen, Gutachten und Übersetzungen:

- Neuer Beweis, dass Menschen 10 Tage lang ohne alle Nahrung leben können - 1799
- Geschichte einer Verheimlichten Schwangerschaft und Niederkunft -  1799
- „Fieberlehre oder theoretisch-praktisches Handbuch zur Erkenntniß und Behandlung der Fieber“ 

    (Erfurt 1824);
- Salzungen‘s  Heilquelle, ein die Seebäder ersetzendes Mittel - 1825
- „Die Mineralquelle zu Liebenstein“  - (Meiningen 1827)

- „Das Heimweh und der Selbstmord“ - (Hildburghausen 1835)
- Darstellung eines Falles, in welchem das Rauchen einer mit Schießpulver und Tabak gestopften
   Pfeife den Tod veranlasste - 1831
- Berichte über den Gesundheitszustand verschiedener Gefangener (Epilepsie, Hysterie und
   Lustseuche)
- Gutachten auf die Frage: „Ob einem kränklichen Mann eine einzugehende Ehe räthlich seyn
   möchte, oder ob er von derselben abstehen möchte „ - 1830
- Bericht und Gutachten über ein Ehepaar, das sich gegenseitig verschiedener körperlicher Fehler
   beschuldigte 1831
- Gutachten über die Frage, ob eine Magd im März 1830 oder früher wirklich geborenhaben möge,
   oder die bei derselben vorgefundene Erscheinungen auf andere Art erzeugt worden seyn können ?
 

Von 1824 bis 1839  war  Dr. Julius Heinrich Gottlieb Schlegel Brunnenarzt in Liebenstein
(nach H.Schwerdt 1854) ! 
Sein Titel: Herzoglicher Meiningischer Geheimer Hofrath und Hofmedicus - Mitglied der Herzoglichen Landesregierung und Brunnenarzt zu Liebenstein !

"Seit 1813 war Dr.Georg Wilhelm Fromm als zweiter Hofmedikus und Physikus extraordinarius zu Meiningen beigegeben322.  Dieser folgte ihm schließlich 1815 als erster Hofarzt und Leiter der Meininger Medizinalbehörde. Er stieg 1822 zum Leibarzt auf.

Als Hofarzt war ihm bereits 1817  Dr.Heinrich Julius Gottlieb Schlegel zur Seite gesetzt, der diese Stellung, anfangs neben seinem Amt als Sanitäts-Polizeidirektor des Herzogtums, bis 1839 beibehielt." 
Aus: Forschungen zur Verwaltungsgeschichte 1680-1829


Schlegel diente bereits 1812 als " Militärarzt im Yorck'schen Corps " !
Seit 1814 als Arzt approbiert, wurde er mit 22 Jahren Kreis-Physikus in Breslau. Er starb im biblischen Alter von 92 Jahren ( Deutsch Mediz. Wochenschrift 11(1885), Nr.10, Seite 158.
Bereits 1827 hatte er eine Monographie dem Bade Liebenstein gewidmet mit dem Titel:
" Mineralquelle zu Liebenstein, die mit gerechter Würdigung der Vorgänger in einem wissenschaftlichen Geist geschrieben wurde ". (vgl. Mineralbad Liebenstein 1842, Seite 15)
       Angaben aus Hubertus Averbeck: " Von der Kaltwasserkur bis zur physikalischen Therapie", 2012