Dr. med. Friedrich Gehrke

Aufnahme um 1937 - Sammlung Regine Richter
Aufnahme um 1937 - Sammlung Regine Richter

Friedrich Gehrke wurde am 9.12.1893 als Sohn des Konditors Adolf Gehrke und seiner Ehefrau Josephine, geb. Eichhorn, in Hannover geboren. 1899 übersiedelten die Eltern nach Osnabrück, wo er Mittelschule und Realgymnasium besuchte und 1913 die Reifeprüfung ablegte.

Er begann im Sommer desselben Jahres das Studium der Medizin und war während der ersten Semester in Freiburg/Br., danach in Berlin und Münster/W. immatrikuliert.

Nach Ausbruch des Krieges 1914 wurde seine Studienzeit mehrfach unterbrochen. Er war im Sanitätsdienst tätig u.a. im Marinelazarett Brügge. Durch Übertritt zur Marine konnte er sein Studium an der Universität Kiel fortsetzen, das er 1917 dort mit der ärztlichen Vorprüfung mit „Sehr gut“ bestand. Darüber hinaus war er im Festungslazarett tätig und nach Beförderung tat er Dienst in Lazaretten in Kiel und Wilhelmshaven.

Von April 1918 bis Kriegsende war er Schiffsarzt auf der „Zieten“   https://de.wikipedia.org/wiki/SMS_Zieten und Flottillenarzt der Vorpostenflottille der Elbe.

Nach dem Krieg nahm er eine Tätigkeit in Hamburg am Eppendorfer Krankenhaus auf, setzte sein Studium fort und legte 1920 in Freiburg/Br. sein medizinisches Staatsexamen mit „Sehr gut“ ab.

Nach Erteilung der Approbation ließ er sich im Frühjahr 1921 in Bad Liebenstein, Wiserweg 7, Villa Holsatia   http://www.heimatfreundebali. de/heimatgeschichte/villen/villa-holsatia/  , als praktischer Arzt nieder.

1921 heiratete er Charlotte Pfannstiel, geb. am 25. April 1899, die Tochter des Hofmetzgers Friedrich Pfannstiel und seiner Ehefrau Josephine, geb. Eckardt, aus Schweina.

Nach ausgedehnter Tätigkeit in der Allgemein- und Kassenpraxis, die ihn über Bad Liebenstein hinaus auch in die Nachbarorte führte, wandte er sich im Laufe der Jahre mehr und mehr auch der badeärztlichen Praxis zu und vervollkommnete sein Wissen durch mehrere Fortbildungskurse und entsprechende Kliniktätigkeiten auf dem Gebiet der Herz-, Gefäß- und Blutkrankheiten, das für Bad Liebenstein als Heilbad einen besonderen Schwerpunkt bildete.

Dazu diente auch ein in den Jahren 1927/28 absolvierter Kreisarztkursus in Berlin. Er promovierte zum Doktor der Medizin 1928 an der Albert Ludwigs-Universität Freiburg i.Br.

Die Verwaltung des Hauses oblag seiner Frau Charlotte Gehrke, die vor ihrer Eheschließung eine Ausbildung an der Haushaltsschule Coburg absolviert hatte.

1922: Geburt des Sohnes, Horst Gehrke.

1924: Geburt der Tochter, Ellen Gehrke.

1936 eröffnete Dr. Gehrke nach Um- und Erweiterungsbauten am Haus mit dazugehöriger Einrichtung eine sog. „konzessionierte Krankenanstalt“, ein Sanatorium mit 40 Betten zur Aufnahme von Patienten, ausschließlich durch Zuweisung der Sozialversicherung.

Die Behandlung der Patienten konzentrierte sich auf die für Bad Liebenstein in Betracht kommenden Heilbehandlungen. Pro Jahr behandelte er mehr als 600 Patienten auf diese Weise.

Dass nach Ausbruch des Krieges sein Sohn Horst kurz nach dem Abitur in den Kriegseinsatz geschickt wurde, fiel ihm aufgrund der eigenen Erfahrungen im 1. Weltkrieg sehr schwer.

1942 fiel Horst Gehrke im Alter von 20 Jahren während eines Rettungseinsatzes für einen Kameraden als Sanitäter in Russland. An seinem Tod trug die Familie sehr schwer.

1944/45 erfolgte die Belegung des Hauses mit Evakuierten und diente 1945/46 als Lazarett und Zivilkrankenhaus.

Von da ab erfolgte die Belegung mit Patienten von der Versicherungsanstalt Berlin und vom Reichsbahnsozialamt.

Dr. Gehrke litt bereits seit längerem an den Folgen einer schweren Herzerkrankung. Daran starb er am 10.3.1947. Bis zum Tag seines Todes hatte er gewissenhaft die ärztliche Betreuung seiner  Patienten übernommen.                                                                                                                                                                                            Regine Richter, im November 2015


Friedrich Gehrke als Schiffsarzt - Sammlung Regine Richter
Friedrich Gehrke als Schiffsarzt - Sammlung Regine Richter
Promotionsurkunde - Sammlung Regine Richter
Promotionsurkunde - Sammlung Regine Richter
Dr. med. Gehrke  in den 1930ern in den Praxisräumen der Holsatia - Sammlung Regine Richter
Dr. med. Gehrke in den 1930ern in den Praxisräumen der Holsatia - Sammlung Regine Richter

Bildergalerie - Sammlung Regine Richter