Dr. med. Reinhold Franz

Aus "Briefe der Freifrau von Heldburg"
Aus "Briefe der Freifrau von Heldburg"

Dr. med. Reinhold Franz ( * 28.10.1840 Naumburg, + 12.12.1908 München), der Bruder von Ellen Franz  (spätere Freifrau zu Heldburg)  praktizierte einige Zeit als Brunnenarzt in Liebenstein -  vermutlich in den Jahren nach 1880.
In Langenschwalbach war er Badearzt.   Herzog Georg II.  diente er als  Leibarzt .

" Die Leitung der staatlichen herzoglichen Wasserheilanstalt kam im Laufe der 1880er Jahre bis 1889 unter die ärztliche Leitung des später zum Geheimen Hofrat ernannten Dr. (Ernst) Reinhard Franz.
Auch Franz war ein wissenschaftlich orientierter Badearzt, wie unter anderem bei seinem Vortrag auf dem 5.Kongress für mittlere Medizin im April 1866 deutlich wurde, wo er über die "Oertel-Kur ist das beste Heilmittel bei Chlorose" referierte.
R.Franz verließ 1889 Liebenstein, um eine eigene Praxis für Elektrotherapie in Langenschwalbach (Untertaunus) zu gründen. "
 Zitat aus "Die Wasserheilanstalten" von Averbeck, 2012
  

Der Umstand, dass Helenes Bruder Reinhold Arzt war, und sich Georg meist gut mit seinem Schwager verstand, beförderte des Herzogs Kenntnisse auf medizinischem Gebiet ganz ungemein. Reinhold Franz scheint ein tüchtiger, moderner Mediziner gewesen zu sein, der über entsprechende Kontakte zur Fachwelt verfügte, die er nicht nur im Dienste Georgs aktivierte, sondern auch im Interesse der Meininger Ärzteschaft nutzte. Georg hat seinerseits mitgeholfen, die Karriere des Bruders seiner Frau zu unterstützen. Er ermöglichte Reinholds Aufstieg zu einem Bade- und damit wohl auch zu einem Modearzt. Mitte der neunziger Jahre ließ sich Georg von seinem Schwager nicht nur regelmäßig besondere Pulver und Rezepte gegen seinen regelmäßig einsetzenden Herbstkatarrh zusenden..‘93 hat er ihn aus Neapel auch ganz ausführlich über die neuesten bakteriologischen Forschungsergebnisse unterrichtet, die Otto von Schrön dort erzielte. Von derartigen Erkenntnissen erhoffte sich Georg großen Gewinn für die ärztliche Kunst. Auf Schröns Geheiß schluckte Georg viel Chemikalien gegen Influenza. Gemeinsam mit Schrön hat Georg auch in Rom dessen bis zu 4000fachen Vergrößerung gebrachte Aufnahmen von Bazillen betrachtet der greise Kardinal Hohenlohe „saß staunend dabei. Georg ernannte seinen Schwager zum Hofrat. Damit war R. Franz nicht nur hoffähig geworden. Der Titel öffnete ihm auch die Türen zu einer eigentlich immer finanzkräftigeren Klientel. Doch scheint Reinhold Franz nicht gerade ein Geschäftsmann gewesen zu sein. Wiederholt ist in den Briefen von Georg und Helene an ihn davon die Rede, dass er sich nicht bloß um die Gesundheit seiner Patienten, sondern auch um die seines Geldbeutels sorgen möge.
Reinhold Franz starb schon 1908. Seinem Tode gingen Jahre schwerer Krankheit voraus. Nun sollte es an Georg liegen, seinem pessimistischen Leibarzt in vielen Schreiben, warmherzig und einfühlsam Lebensmut zuzusprechen, ihm zu jeder Stunde, die er am Fenster zu sitzen vermochte, zu gratulieren. Ein Spaziergang Reinholds war ihm da schon ein Telegramm wert.
Wirkliche Verdienste scheint sich Reinhold Franz auch um Georgs Gesundheit erworben zu haben. Stets dann, wenn sich ein Krankheitsbild oder der Verlauf einer Krankheit Georgs als besonders schwerwiegend erweisen sollten, wurde er herbeigerufen. Das Vertrauensverhältnis, das sich zwischen dem Monarchen und dem Doktor aufgebaut hatte, die gründlichen Kenntnisse, die Reinhold über die körperlichen und auch die seelischen Probleme Georgs gewann, erlaubten es ihm, sachkundig wie einfühlsam zu intervenieren.
                                                     Auszug aus der Biografie " Herzog Georg II." von Schneider/Erck